Die Erdkröte ist Lurch des Jahres 2012

Die Erdkröte (Bufo bufo)

In Mitteleuropa erreichen ausgewachsene Weibchen bis 12 cm (maximal 16,5 cm), im Durchschnitt 7,8 cm

Männchen bis 9 cm, im Durchschnitt 6,5 cm

Auf dem breiten kantigen Kopf beginnen direkt hinter den Augen paarig angeordnete, wulstige Ohrdrüsen.

Auf der Oberseite des gedrungenen Körpers ist die raue Haut mit runden Warzen bedeckt.

Die Körperfarbe variiert zwischen Braun oder Grau, auch Olive oder Rötlich. Seltener treten auch schwarzbraune, ziegelrote oder orangefarbene Exemplare auf. Auch dunkle Flecken sind möglich.

Die Bauchseite ist heller, dunkel gefleckt oder einfarbig.

Die Iris ist goldfarben und die Pupillen waagerecht.

Fortpflanzungsalter:

Männchen ab dem 3. Lebensjahr

Weibchen ab dem 4.-5. Lebensjahr

In der Regel pflanzt sich ein Weibchen während ihrer gesamten Lebensphase nur ein Mal fort.

Das maximale Lebensalter liegt im Freiland wahrscheinlich bei 10–15 Jahren. In Gefangenschaft sind 36 Jahre belegt.

Während der Paarungszeit entwickeln sich beim Männchen an den Innenseiten des 2. und 3. Fingers schwarz gefärbte, verhornte Brunstschwielen. Damit hält er sich auf dem Rücken des Weibchens fest. Das „Huckepack-Tragen“ beginnt oft schon auf dem gemeinsamen Weg zum Laichgewässer und hält während der gesamten Laichphase an, erst danach trennen sich die Paare wieder.

Schon früh im Jahr werden Erdkröten aktiv. Gemeinsam ist diesen Amphibien als sogenannten Explosivlaichern, dass sie nach der Frühjahrswanderung nahezu alle zur selben Zeit am selben Ort erscheinen, gemeinsam mit dem Fortpflanzungsgeschäft beginnen und sämtliche Laichschnüre innerhalb nur weniger Tage absetzen. Die Hauptwanderung zum Laichgewässer fällt in der Regel mit einsetzendem Regen und steigenden Temperaturen auf 5–10°C zusammen. Dieses kann Ende Februar bis Anfang März der Fall sein. Die Distanzen zwischen Laichgewässer und dem Winter- bzw. Sommerlebensraum liegen meist innerhalb von einem Kilometer Luftlinie. Aber auch Strecken von über drei Kilometern werden nachweislich überwunden. Direkt nach der Fortpflanzungsphase wandern die adulten Erdkröten in ihre Sommerquartiere zurück. Meistens handelt es sich um Mischwälder, die durchweg in einiger Entfernung vom Laichgewässer liegen. Die dazwischen liegenden Flächen, z.B. Wiesen oder Äcker, werden zügig in Richtung Waldsilhouette durchlaufen. Die Überwinterungsphase beginnt in der Regel ab Mitte/Ende September bis Mitte/Ende Oktober.

Bei der Eiablage befestigt das Weibchen die gallertartigen, meist 2-5 m langen Laichschnüre mit rund 2.000-4.000 Eiern an z.B. Schilfstängel, umgeknickten Binsenhalmen oder ins Wasser ragende Äste. Die Larven schlüpfen je nach Wassertemperatur nach 2-4 Wochen. In der Regel dauert die Gesamtentwicklung vom Ei bis zur umgewandelten Jungkröte 2-4 Monate, ist aber stark temperaturabhängig. Der Landgang findet etwa zwischen Anfang Juni und Mitte Juli statt. Gelegentlich ist auf wassernahen Wegen eine Massenauswanderung der jungen Erdkröten zu beobachten (Froschregen)!

Die Nahrung besteht vor allem aus:

Regenwürmern, Tausendfüßern, Laufkäfern, Spinnen, Schnecken, Raupen und nachtaktiven Insekten.

Erdkröten-Feinde sind:

Mäusebussard, Uhu, Waldkauz, Graureiher und Rabenvögel, Iltis, Ringelnatter, Ratten, Waschbären und Wasserspitzmäuse.

Die Larven der Krötengoldfliege fressen von innen am Nasen- und Rachenbereich adulter Erdkröten, worauf diese qualvoll sterben.

Aber die größte Gefährdung für die Erdkröte ist der Straßentod während der Laichwanderung! Bedeutsam sind aber auch Verluste durch Veränderungen innerhalb der Sommer-, Winter- und Nahrungshabitate, insbesondere in aufgeräumten Agrarlandschaften.

Fotos: Axel Kwet

Verfasser: Andrea Woiczikowski

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT)