Verkaufstisch im Projekt "Insektenfreude - mit regionalen Wildpflanzen" - Foto: Otto de Zoete
Dem dramatischen Insektensterben können Menschen in Nordrhein-Westfalen etwas entgegensetzen: Mit den „kleinsten Insektenschutzgebieten Deutschlands“ sind hier in ausgewählten Gartencentern
regionale Wildpflanzen im Angebot. Diese bieten Insekten gegenüber Züchtungen und Exoten für den Garten einen Mehrwert: Sie sind Lebensraum, Nahrung, Nistmöglichkeit und Überwinterungsplatz. Mit
dem Projekt „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt möchte die NABU-Naturschutzstation Niederrhein gemeinsam mit ihren Projektpartnern aus Gartenbau
und Handel so langfristig dafür sorgen, dass regionale Wildpflanzen auch im Gartencenter um die Ecke leicht erhältlich sind. Die fertig gezogenen Multitalente sollen so in möglichst vielen
Gärten, Balkons und Grünflächen in unseren Siedlungsgebieten einen Platz finden.
„Die meisten Pflanzen sind für das Westdeutsche Tiefland und das Untere Weserbergland geeignet. Beide Regionen zusammen bilden den Teil Nordrhein-Westfalens, der durch überwiegend flache
Landschaften gekennzeichnet ist“, so Ortrun Heine, Projektleiterin an der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. Die Wildpflanzen seien nämlich mit ihrem genetischen Code perfekt an die
geografischen und klimatischen Bedingungen ihrer Region und deren Tierwelt angepasst. Heine: „So blüht die Wiesen-Witwenblume genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Knautien-Sandbiene sie als
Nahrungsquelle benötigt.“
Hintergrund des Projekts ist die starke Abnahme von Insekten: Nicht nur die Menge der Individuen innerhalb einer Art ist rapide zurückgegangen, auch die Anzahl der Arten selbst nimmt ab, indem
ganze Spezies aussterben. Dies liegt vor allem an der Zerstörung ihrer Lebensräume in unserer intensiv genutzten Landschaft. „Insekten sind aber ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Ohne sie
können wir nicht überleben. Wir benötigen sie unter anderem als Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen, als Nahrungsquelle für viele Tierarten und als Filtrierer, die das Wasser sauber halten“,
erklärt Katja Plumbaum, ebenfalls Leiterin des Projekts „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“. „Deshalb müssen wir allerorten mehr Lebensräume für sie schaffen“, ergänzt sie
noch.
Wo die regionalen Wildpflanzen im Angebot sind, erfahren Interessierte auf der Website www.insektenfreude.de. Auch ein
Online-Handel ist unter den Anbietern. Nach und nach werden weitere Verkaufsstellen hinzukommen – abhängig davon, wann welche Pflanzen verkaufsbereit sind. Langfristig ist im Projekt geplant, den
Verkauf auf möglichst viele weitere Ursprungsgebiete regionaler Wildpflanzen in ganz Deutschland auszudehnen und so ein überlebenswichtiges Netz aus „kleinen Insektenschutzgebieten“ entstehen zu
lassen. Dafür wird unter anderem auch mit den Partnerprojekten „Tausende Gärten – Tausende Arten“ in Berlin und „Die Summer“ in Bayreuth zusammengearbeitet. Gefördert werden die Projekte im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Weitere Infos zum Projekt und den Verkaufsstellen auf: ⇒
www.insektenfreude.de
Text: April 2022, überarbeitet Mai 2023
Quelle: „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“ - NABU NRW
Weitere tolle Tipps für eine naturnahe Garten- und Balkongestaltung findet ihr auf dem YouTube-Kanal vom NABU