Leitung Stephan Sallermann
Es wurden der Wald und der halboffene Bereich begangen und untersucht.
Exkursion am 1.5.22, von 9.30 bis 12.30 Uhr.
14 Teilnehmer an der Exkursion.
Das Wetter war insgesamt angenehm, h-w, trocken. 13-16 Grad C. Wind aus SW, so dass die Fahrzeuge auf der Autobahn kaum zu hören waren.
Am 1.5.2022 wurde nach drei Jahren Pause wieder eine naturkundliche Exkursion durchgeführt, deren Schwerpunkt in der Bestimmung der singenden Vögel lag.
Der im Grunde nur recht kurze Weg führte durch den Dünningsbruch, der zu HA Eppenhausen gehört. Auf der Wanderung wurden nicht nur die vorhandenen Vögel bestimmt, sondern es wurde auch besonders die vorhandene Vegetation erklärt und es wurde auf die Bedeutung des Gebietes im Großraum hingewiesen. Durch eine angedachte Bebauung ist ein Großteil des Areals im Bestand gefährdet.
Der Dünningsbruch gehört noch zu dem so genannten Fleyer Wald, der von HA Helfe über Fley, Halden bis nach Herbeck reicht. Der Wald bedeckte hier einst den kompletten linksseitigen Hang der Lenne bis zu seine Kuppe herauf. Der Hang weist eine NO Exposition auf. Durchgängig ist der Wald aber schon lange nicht mehr, zahlreiche Verkehrswege und Bebauungen haben ihn schon recht deutlich zerstückelt. Der Teil, der Dünningsbruch heißt, liegt zwischen der Feithstraße, der Berchumer Straße, der A45 und der Bolohbebauung. Das Gebiet besteht im Wesentlichen aus einem Waldbereich, zwei Wiesenflächen, einem Restbauernhof mit Gartenland und verschiedenen Heckenstrukturen. Drei Wohnhäuser stehen dort auch noch. Teile des Waldes weisen den Schutzstatus „Geschützter Landschaftsbestandteil“ auf. Eine besondere Prägung erhält der halboffene Teil durch eine sehr lange auffällige Baumreihe aus mächtigen Stieleichen. Es ist ein sehr gesunder Bestand. Das Alter der Bäume ist sehr verschieden, es dürfte aber deutlich zwischen 180 und 300 Jahre liegen. Einige Exemplare finden sich auch noch im direktem Waldbereich. Der Untergrund ist fast überall mehr oder weniger feucht bis nass. So weist der Waldbereich auch sehr große Anteile an Schwarzerlen auf. Man kann aber erkennen, dass der Grad der Bodenfeuchte offensichtlich im Zuge des Klimawandels bereits abnimmt. Viele der Erlen zeigen bereits eine Wipfeldürre, die bezeugen, dass im Sommer der Boden wohl schon zu stark austrocknet. Ich kenne das Gebiet durchgängig seit gut 40 Jahren. So kann angemerkt werden, dass noch vor 15 Jahren der Wald in großen Teilen so nass und sumpfig war, dass man ihn dort gar nicht betreten konnte. Solche Stellen gibt es kaum noch. Der Wald selbst wurde seit gut 40 Jahren in vielen Bereichen sich selbst überlassen. Er konnte sich so zu einem sehr hochwertigen Naturmischwald entwickeln, mit einem sehr intakten Schichtenaufbau von Moos-Kraut-Strauch und Baumschicht. Das Gebiet steht gerade noch über dem Hagener Massenkalksockel. Die Pflanzen lieben den daraus resultierenden kalkhaltigen Verwitterungsboden, so dass die Krautschicht sich recht artenreich zeigt. Auch Totholzanteile sind dort allerorts häufig aufzufinden.
Es ist deutlich zu erkennen, dass der Dünningsbruch ein ökologisch sehr hochwertiges Gebiet darstellt, eine landschaftsökologische Perle mitten in Hagen. Seine Zerstörung käme aus landschaftsschutzgründen einem Sakrileg gleich.
Auf den beiden Wiesenflächen wurden nämlich in der Vergangenheit immer wieder Bebauungen vorgesehen. Es ist aber noch nicht tatsächlich dazu gekommen. Im Grunde schon seit der Zeit, als in den 1970er Jahren die großflächige Bolohbebauung durchgeführt wurde. Da wurden die beiden Wiesen wegen der intensiven Bodennässe noch ausgespart. Im Jahr 2009 wurde das Gebiet aber in den Flächennutzungsplan zur Bebauung aufgenommen. Am 18.9.2014 wurden die Bebauungsideen im Rat wieder einmal angesprochen. So waren neben einer Wohnbebauung auch schon Mal ein Lebensmittelmarkt sowie eine Ergänzungsbebauung der Fernuni im Gespräch. Auf der Seite von Hrn. Dr.Ramrath gab es Zustimmung mit einer verbundenen Planänderung. Die Vorschläge hatten den Rat auch auf Grund von Einlassungen der Grünen (Hr Panzer) sowie von der Fraktion Hagen Aktiv (Hr Klinkert) und den Linken (Hr. Hentschel) keine weitere Vertiefung gefunden.
Doch nun ist es so, dass aktuell die Bedrohung durch eine Bebauung wieder losgetreten wird. Das sollte aber unbedingt nicht weiterverfolgt werden. Obwohl sich die Bebauung auf die Freiflächen begrenzen wird, wäre der ökologische Wert des Großraumes deutlich vermindert. Das gesamte Gebiet hat seinen Wert durch die große Vielfalt an Landschaftsstrukturen. Der richtige Weg wäre, alles unter Naturschutz zu stellen, um es so den Bürgern der Stadt zur Naherholung und den Tieren und Pflanzen als sicheren Rückzugsort zu erhalten. Das Gebiet hat diesen Schutz verdient.
Exkursionsleitung: Stephan Sallermann
NABU Stadtverband Hagen
Die Bilder wurden mit dem entsprechenden Einverständnis der Exkursionsteilnehmer veröffentlicht.
Die Artenliste der auf der Tour festgestellten Vögel: