2019-02-03 - Der Wolf in Deutschland und Europa

Eine Betrachtung von Stephan Sallermann


Zum Bestand

Der Wolf hat sich wieder in Deutschland angesiedelt. Eine sehr kontroverse Diskussion ist nun im Gange. Der Naturschutz ist begeistert, und die Landwirte haben Angst um Ihr Weidetiere. Seit etwa 2000 ist der Wolf nun in Deutschland zurück. Durch die Zunahme der Populationen in Polen entstand dort ein Ausbreitungsdruck, so dass zuerst die Lausitz von Osten her besiedelt wurde. Da die Einwanderer nun durch die umgesetzte FFH Richtlinie vor Abschüssen geschützt waren, konnten sie sich nun weiter ausbreiten. Obwohl es überall bei uns ja eigentlich für wildlebende Tiere eine Lebensraumverschlechterung in der Landschaft gibt, konnte die Neubesiedlungen einsetzen. Es wird deutlich, dass es zur Populationszunahme ausreicht, wenn die Art nicht durch Abschüsse zurückgedrängt wird.

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Dazu kommen 30 Wolfspaare und einige sesshafte Einzelwölfe. Das geht aus den letzten veröffentlichten Erhebungen der Bundesländer hervor, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden.

Im Wesentlichen liegen die Schwerpunkte noch im östlichen und nördlichen Deutschland. Also von der sächsischen Lausitz in Richtung Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen und dann nach NRW. Auch in Bayern ist schon ein Rudel bestätigt. NRW hat seit 2018 je einen dauerhaft sesshaften Wolf im Bereich Schermbeck und zuletzt auch in der Senne zu verzeichnen.

Die meisten Wölfe kommen durch Verkehrsunfälle um. Die illegalen Abschüsse nehmen aber auch zu.

Ca 200 km2 benötigt ein Wolfsrudel als Jagdrevier. Hier werden im Wesentlichen Rehe gerissen. Aber auch Wildschweine und Rothirsche stehen auf dem Speiseplan. Der Wildbestand ist dadurch aber nicht gefährdet. Bei dem populationsbedingtem Großangebot an Wildschweinen kann man sich das gut vorstellen.

Ein Tier braucht laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Schnitt zwischen zwei und fünf Kilogramm Fleisch am Tag, muss aber nicht täglich fressen. Tagelang zu fasten gehört zu seinem Leben.

Wenn sich die Möglichkeit bietet erlegen Wölfe auch Schafe und Ziegen. Das soll zwar nicht so häufig vorkommen, geschieht aber. Landwirte erhalten eine Entschädigung und bekommen Zuschüsse für Präventivmaßnahmen. Das können z.B. besonders ausgebildete Hütehunde und gute Zaunanlagen sein. Am 14.1.2019 wurde in der Westfalenpost berichtet, dass 3 Monate nach der Ausweisung des ersten Wolfsgebietes 16 Anträge im Wert von 23334,- € für zusätzliche Zaunanlagen bewilligt worden sind. 45 Anträge wurden bis Dato gestellt, und zwar bisher nur für Zäune nicht für Schutzhunde.

Wölfe sind praktisch in der Lage Menschen zu töten. Von Attacken auf Menschen ist seit der aktuellen Wiederbesiedlung aber nichts bekannt. Wölfe sind von Natur aus scheu. Wer dennoch einem Exemplar begegnet, sollte Abstand halten und dem Wolf die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. Auch lautes Rufen oder Klatschen kann ihn vertreiben. Niemals sollte man Wölfe dagegen mit Futter anlocken.

Einen hundertprozentigen Schutz für Haustiere gibt es nicht, allerdings lässt sich das Risiko für Übergriffe durch Herdenschutzhunde und elektrische Zäune verringern. Gebiete, in denen der Wolf nie verschwunden war, kommen die Weidetiere nachts stellenweise in Gatteranlagen. Hier stehen sie bei Dunkelheit recht sicher. Aber auch die Hirtenbewachung hat Tradition. Welche Methode am zuverlässigsten schützt, hängt unter anderem von der Weide- und Herdengröße und den landschaftlichen Gegebenheiten ab. Die Viehbesitzer müssen umdenken, dass das irgendwie lästig ist und Kosten verursacht ist ungewohnt. Nun ist eben ein Stück der Wildnis zurück.

In Deutschland besteht der empfohlene Mindestschutz in den meisten Bundesländern aus einem 90 Zentimeter hohen Elektrozaun mit 2000 Volt Spannung. Aufgrund internationaler Erfahrungen empfiehlt die DBBW allerdings eine Höhe von 1,20 Metern. Auch eine höhere Spannung bis 4000 Volt ist möglich. Weil Wölfe dazu neigen, unter Zäunen hindurch zu kriechen.

 

Wölfe reißen schon Mal mehr Weidetiere als sie fressen können.

Ende April 2018 wurde bekannt, dass ein Wolf im Schwarzwald im Rausch 40 Schafe gerissen hat. Die Gründe sind entwicklungsgeschichtlich zu sehen. Wenn sich ihm die Möglichkeit bietet viele Tiere hintereinander zu reißen, weil diese z.B aus einem Gehege nicht fliehen können, wird er das gerne machen. Denn als Aasfresser bietet sich so die Möglichkeit einen Vorrat anzulegen, auf den er theoretisch länger zugreifen kann. Würde der Viehbesitzer die gerissenen Tiere nicht abräumen, könnte der Wolf solange zurück kommen bis alles Tiere verzehrt sind. Auch andere Tierarten profitieren davon. Das ist ein Teil des ökologischen Gesamtgefüges.

 

Wann dürfen Wölfe bei uns geschossen werden?

Pressemitteilung aus Spiegel Online 02.01.2019 „Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) wollen Mitte Januar 2019 klären, ob der Abschuss von Wölfen in Deutschland zum Schutz von Nutztieren erleichtert werden soll. Dies kündigten Sprecherinnen beider Ministerien am Mittwoch in Berlin an. Schulze hatte bereits zugesagt, das Bundesnaturschutzgesetz zu ändern, um besonders auffällige Wölfe abschießen zu können. Eine Sprecherin ihres Ministeriums sagte jetzt, der Abschuss von Wölfen, die einen "ausreichend hohen Elektrozaun überwinden können", sei heute schon möglich. Ministerin Klöckner will offenbar mehr. In einem Brief an Schulze, über den die "Rheinische Post" berichtet hatte, bittet Klöckner ihre Ressortkollegin, alle rechtlichen Möglichkeiten zur Reduzierung des Wolfsbestandes auszuschöpfen, die das internationale und europäische Artenschutzrecht bereithalte. Das Gesetz müsse so geändert werden, dass künftig eine "gemäßigte Bestandsregulierung" möglich sei, die mehr als nur einzelne Abschüsse erlaube“

In Deutschland stehen Wölfe auf der roten Liste und gelten als vom Aussterben bedroht. Sie sind streng geschützt und dürfen weder getötet noch eingefangen werden. In Ausnahmefällen können die Umweltministerien der Bundesländer ein Tier allerdings zum Abschuss freigeben. Laut Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) sollen auffällige Tiere zunächst mit Sendern versehen und überwacht werden. Wenn sie sich weiterhin Menschen oder Nutztieren nähern, kann man versuchen, sie beispielsweise mit Gummigeschossen zu vergrämen. Erst wenn diese Maßnahmen nicht wirken oder Gefahr im Verzug ist, dürfen Wölfe erschossen werden.

 

Wie gehen andere EU-Staaten mit Wölfen um?

2014 ging man ca von 13 500 bis 20 000 Wölfen in Europa aus (ohne Ukraine, Weißrussland, Russland und Türkei). Tendenz steigend.“ Inzwischen genießt die Art in zahlreichen Staaten einen sehr guten Schutz, so dass der Wolf weitgehend im Bestand zunimmt.

Strenger Wolfsschutz gilt für die gesamte EU. Auch die Nicht-EU-Staaten Schweiz und Norwegen haben sich dazu verpflichtet. Allerdings dürfen einzelne Länder Ausnahmeregelungen treffen, wenn diese den Wolfbestand nicht gefährden. Wann das der Fall ist, interpretieren sie sehr unterschiedlich.

Ein paar Beispiele: Norwegen hat zuletzt 42 Wölfe zum Abschuss freigegeben, Schweden vergab 22 Jagdlizenzen. In beiden Staaten leben deutlich weniger Wölfe als in Deutschland. Die Praxis ist im Land und europaweit sehr umstritten. Die EU-Kommission hat Schweden dazu angehalten die Nachstellungen zu beenden. In Norwegen haben Umweltschützer sie im November 2017 mithilfe einer Klage unterbrochen.

Auch das französische Umweltministerium hält es für vertretbar, jährlich von den ca 400 vorhandenen Wölfen 40 Wölfe zu entnehmen. Es gibt dort wie in Deutschland etwa 52 Rudel.

 

Wie wird der Wolf rechtlich international geschützt?

Bundesnaturschutzgesetz

 

In Deutschland setzt das Bundesnaturschutzgesetz die FFH-Richtlinie in bundesdeutsches Recht um und stellt den Wolf gem. § 7 (2) Nr. 14 a) bzw. b) unter strengen Schutz. In Sachsen unterliegt er dem Jagdrecht geniest aber eine ganzjährige Schonzeit.

 

Europäisches Recht:

 

Als EU-Mitgliedsstaat verpflichtet sich Deutschland, die sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) umzusetzen und das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 zu etablieren. Der Wolf ist über den Anhang IV der FFH-RL besonders geschützt. EU-Mitglieder sind dadurch verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass Wölfe langfristig einen lebensfähigen Bestand aufbauen können (den sogenannten „guten Erhaltungszustand“).

 

Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES)

Dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), Convention on International Trade in Endangered Species of the Wild Fauna and Flora) vom 3. März 1973 gehören 152 Staaten an. Es stellt Richtlinien für den Handel mit geschützten Tieren und deren Erzeugnissen auf und schränkt die Ein- und Ausfuhr der Tiere oder ihrer Teile (Felle, Schädel, Knochen…) ein. Der Wolf ist hier in Anhang II (gefährdete Tierart) aufgeführt, einige Subpopulationen sind vom Aussterben bedroht und in Anhang I aufgeführt.

Berner Konvention

In der Berner Konvention haben sich 45 Staaten auf die Erhaltung und den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume verständigt. Der Wolf ist in Anhang II der Konvention aufgeführt.

Tierschutzgesetz

In Österreich ist im Tierschutzgesetz die Haltung von Wölfen im Abschnitt 7.10.6 der 2. Tierhaltungsverordnung geregelt. Das Tierseuchengesetz regelt nach dem § 16 die Tötung und das Einfangen von Wölfen, bei welchen die Tollwut ausgebrochen ist. Nach dem Wiener Naturschutzgesetz gilt der Wolf als streng geschützte Art. In verschiedenen Landesjagdgesetzen gilt er als nicht jagdbar oder ganzjährig geschont.

 

Dennoch werden in Europa Jagdreisen angeboten

3000 Euro kostet z.B. in Mazedonien der Schuss auf den Wolf. „Trotzdem, so signalisieren Umweltschützer, sei das Interesse groß.“ In Bulgarien und Rumänien ist dieses zweifelhafte Vergnügen, den Wolf aus Lust zu töten, weitaus billiger. Dort kostet ein Abschuss 400 bis 500 Euro. Und hat einer dieser Jagdtouristen einen Wolf in einem EU- Mitgliedsland erschossen, darf er ihn laut Zoll obendrein noch nach Deutschland einführen. Auch in den baltischen Staaten Estland und Lettland sowie in Russland gibt es einen aktiv beworbenen Jagdtourismus.

Waidgerecht, wie der solide Jäger es ausdrücken würde, ist die Jagd auf die Art vielerorts leider auch nicht. So wird direkt geworben, dass den Tieren an sogenannten Luderplätzen aus sicheren Hütten heraus aufgelauert werden kann. Alles gefahrlos und ohne Aufwand. Jeder, der einen gesunden Sinn für unsere freilebende Tierwelt hat, kann solche Jagdmethoden nur verachten. Den Tieren wird so keine Chance gelassen. Kein Jäger kann doch auf solche Jagderfolge wirklich stolz sein. Mit dem Jagdtourismus finanzieren allerdings einige Staaten Teile der Naturschutzarbeit.

 

Die Wolfsbestände in Europa

Diese Übersicht belegt die unterschiedlichen Ansichten europäischer Staaten zur Umgangskultur mit dem Wolfsschutz:

  • Albanien: 200 bis 250 Wölfe, Jagd generell verboten, Ausnahmeerlaubnis der Regierung
  • Belgien: nur Einzelnachweise, bislang keine sesshaften Wölfe nachgewiesen, geschützt nach EU-Recht
  • Bosnien und Herzegowina: ca 1000 Wölfe, Jagd auf Rüden ganzjährig erlaubt, auf Fähen und Jungtiere von Juli bis Februar
  • Bulgarien: rund 2 000 Wölfe, ganzjährige Jagd erlaubt, obwohl die Tiere nach EU-Recht geschützt sind. Jagdtourismus
  • Dänemark: Es gibt Sichtungen, sogar im Norden, es jedoch noch keine Ansiedlung registriert.
  • Deutschland: mindestens 370 Wölfe, streng geschützt, in Sachsen unter dem Jagdrecht, aber ganzjährig geschont. Sicher nachgewiesen sind in Deutschland ca 73 Rudel, 30 Wolfspaare und einige sesshafte Einzeltiere.
  • Estland: 230 Wölfe, Jagd erlaubt von November bis Februar- Jagdtourismus.
  • Finnland: 150 bis 165 Wölfe, theoretisch jagdbar, aber ausgesetzt, Abschuss im Einzelfall nach Lizenzvergabe, u.a. wenn Wölfe bewohntem Gebiet zu nahekommen. Weitgehend der russischen Tundrarasse zugehörig.
  • Frankreich: Regional iberische und italienische Unterart. 250 bis 400 Wölfe, streng geschützt, es gibt aber Abschussgenehmigungen
  • Griechenland: weit über 700 Wölfe, der Wolf ist in weiten Teilen geschützt, in wenigen Gebieten ist die Jagd erlaubt, da es dort sehr viele Wölfe gibt. Sogar in der der Nähe von Athen gibt es seit 2014 ein Rudel. Die Inseln sind alle unbesiedelt.
  • Italien: Die seltene italienische Unterart. Hier waren die Wölfe in den Abruzzen nie ganz ausgestorben. Wurden auch immer bejagd. 1970 nur noch ca 100 Tiere, ab nun streng geschützt. Zurzeit ca 600 bis 1000 Ex. und um die 70 in den Alpen. Breitet sich wieder aus.
  • Kosovo: ca 500 Tiere, jagdbar
  • Kroatien: 200 Wölfe, streng geschützt, jährlich kleine Anzahl an Abschüssen erlaubt
  • Lettland: mindestens 300, geschützt, aber begrenzt jagdbar - Jagdtourismus
  • Litauen: über 300 Wölfe, geschützt, aber begrenzte Jagd von Oktober bis April
  • Luxemburg: Bisher keine Wölfe, bietet aber den Platz für 1-2 Rudel
  • Mazedonien: rund 270 oder (800) Wölfe (andere Zahlen sind deutlich höher, sehr unklar), Jagd erlaubt, angeblich werden jährlich rund 500 Wölfe geschossen - Jagdtourismus
  • Niederlande: 2013 ein Totfund, sonst bislang keine Wölfe nachgewiesen, geschützt nach EU-Recht
  • Norwegen: ca. 50 Wölfe, Jagd für zertifizierte Jäger begrenzt erlaubt.
  • Österreich: ein männlicher Wolf und Durchwanderer aus Italien, ganzjährig geschützt. Ansiedlung in den Anfängen.
  • Polen: knapp 700 Wölfe, streng geschützt, zwei Jäger wurden in Polen wegen eines illegalen Abschusses schon zu Geldstrafen verurteilt. Starke Bestandzunahme. Die Deutschen Wölfe stammen weitgehend von diesen Populationen ab.
  • Portugal: Die seltene Iberische Unterart. 229 bis 500 Wölfe, streng geschützt
  • Rumänien: ca 3500 Einzeltiere, theoretisch geschützt, Jagd teilweise erlaubt-Jagdtourismus
  • Serbien: rund 600- 800 Wölfe, männliche Tiere ganzjährig jagdbar, weiblicher Nachwuchs von Juli bis Februar
  • Slowakai: 200 bis 400, andere Schätzungen sagen um die 1800, weitgehend geschützt, zweieinhalb Monate im Jahr Jagd möglich
  • Slowenien: rund 50-100 Tiere, geschützt, Abschuss bei Konflikten mit der Landwirtschaft möglich
  • Spanien: Die seltene Iberische Unterart, keine genauen Zahlen, ca 2000 Stck. schätzungsweise 260 Rudel, nördlich des Duero-Flusses auch durch die EU nicht geschützt (Regionen entscheiden, ob Jagd erlaubt ist), südlich vom Duero geschützt
  • Schweden: laut Regierung angeblich 370 Wölfe, geschützt, aber die Regierung hat 2010, 2011 und 2013 den Abschuss von 27, 20 bzw. 16 Tieren erlaubt. 2014/15 sollen 100 Wölfe geschossen werden. Abschussquoten werden nicht eingehalten. Eine Ausbreitung der Wölfe ist im Grunde nicht erwünscht.
  • Schweiz: 15 bis 20 Wölfe, bedingt geschützt, aber wenn ein Wolf in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Zahl an Nutztieren reißt, darf er geschossen werden, seit 2000 acht legale Abschüsse. Die Jagdlobby ist sehr stark akzeptiert. So kommt die Besiedlung schlecht in Gang.
  • Tschechien: ein Einzeltier, eine Familie, streng geschützt
  • Ungarn: ein Rudel und Wandertiere, theoretisch geschützt, dennoch illegale Abschüsse. Besiedlung kommt in Gang.
  • In auf Island, Malta und Zypern gibt es keine Wölfe. Die Ansiedlung ist unwahrscheinlich.
  • In der Ukraine, Weißrussland und Russland ist die Wolfsjagd erlaubt – Jagdtourismus. Ebenso in der Türkei, dort spielt sie aber kaum eine Rolle.
  • Irland, Großbritannien: Hier gibt seit etwa dem 15. Bis 16, Jahrh. keine Wölfe mehr. Eine Einwanderung wird nicht erwartet.

Die grundsätzliche Auflistung zu den Beständen in Europa stammt aus der „Sächsische Zeitung“ 7. November 2014, Seite 15. Recherchiert in Large Carnivore Initiative for Europ, Jagdverbände, kora.ch, WWF, Ádám Szabó (Ungarn).

Ergänzende Ausführungen aus verschiedensten Internet Quellen wie der Website „Tierarten.de“, Wikipedia IFAF International Fund for Animal welfare /IFAW, Euronatur und NABU Deutschland zusammen getragen und entsprechend aufgearbeitet.

Aktualität der Fakten: 2014 bis 2018

Die Zahlen zu den Beständen und zu dem Umgang mit der Art schwanken überall sehr stark. Es wurde von mir versucht aus verschiedensten Angaben eine Anpassung zu finden.

Wie sollen wir nun in Deutschland mit der Entwicklung umgehen?

Die Bestandszunahme wird ja sehr aufwändig wissenschaftlich begleitet. Zurzeit sind die Bestände jedenfalls noch nicht in einer Größe, dass eine Regulierung notwendig wird. Noch gibt es genügend Platz zur weiteren Ausbreitung. Das meine ich jedenfalls und die allgemeine Meinung der Artenschützer ist das auch.

 

Die Einwanderung wird beachtet und wahrgenommen. Meine Feststellung ist, dass in der Bevölkerung die Akzeptanz allgemein vorhanden ist. Der Städter sieht die Entwicklung dabei noch weniger problematisch als die Landbevölkerung. Auch grundsätzliche politische Strömungen grenzen sich ab, je weiter rechts die Ideologie ist, umso eher plädiert man für einen Abschuss. Dort findet man auch schon Mal eher die Meinung, dass wir den Wolf doch gar nicht brauchen.

 

Die Menschen sind es in Deutschland schon lange nicht mehr gewohnt mit wildlebenden Tieren umzugehen, die ihm irgendwie einen wirtschaftlichen Schaden zufügen können oder auch potentiell gefährlich werden könnten. Wurden Sie ja schließlich aus diesem Grunde einst erbarmungslos bis zur Ausrottung gejagt. Zum Glück setzt nun in weiten Teilen ein Umdenken ein. Es hat schon einige Tierraten gegeben, die sich mühsam nach einer Fastausrottung wieder ansiedeln konnten. Die Wiederbesiedlung von Steinadlern verlief noch relativ einfach. Für die Rückkehr des Uhu mußte schon sehr viel Geld ausgegeben werden, dass diese Art nun wieder da ist findet aber nahezu jetzt jeder gut. Die Ankunft des Luchses war da schon viel schwerfälliger. Auch ihm wurden viele Untaten zum Nachteil des Menschen vorgeworfen, doch inzwischen ist er breit akzeptiert. Von den letzten unbelehrbaren Wilderern, die ihm leider immer noch nachstellen, einmal abgesehen. Mit dem Braunbären kommt man leider noch nicht zurecht, obwohl auch er unbedingt ein Recht hat in unsere Wälder zurückzukehren. Zu schnell werden gesichtete Bären zu Problembären abgewertet. Was gerade beim Wisent abgeht, ist ja jedem Interessierten sehr präsent. Die Besiedlung ist ein Paradebeispiel dafür, wie Ökonomie den Artenschutz als Lobby dominiert. Und nun ist der Wolf zurückgekommen. Von ganz allein. Weil man es zuließ! Jetzt genießt er endlich den notwendigen Schutz. Was sehr vorsichtig und zaghaft begann hat inzwischen eine recht dynamische Form angenommen.

 

Der Wolf ist im Grunde genügsam, daher geht es so leicht. Man muss ihn einfach nur lassen. Inzwischen ist er auch in den Köpfen der Menschen angekommen. Vielen fällt es aber schwer auch nur den geringsten wirtschaftlichen Verlust hinzunehmen. Wir können es uns aber eigentlich leisten. In Rumänien und Bulgarien ist zum Beispiel schon immer eine recht hohe Wolfsdichte. Dort gibt es aber kaum nennenswerte Probleme. Man lebt damit. Wie überhaupt überall in den östlichen Staaten. Ich habe mir wolfsreiche Reviere in Estland und Rumänien angesehen. Man konnte mit großem Aufwand bestenfalls mal einen hören. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Menschen irgendwelche Sorgen wegen der Tiere hatten. Wir werden uns an ihn gewöhnen und in einigen Jahren auch als normal akzeptieren. Auch wenn er dann und wann etwas anrichtet.

 

Damit deswegen die Akzeptanz und Freude an der Wiederkehr in unsere Landschaft nicht kippt, muss man versuchen, den Tieren vorher klar zu machen wo seine Lebensräume sind. Wo er ungestört jagen darf. Wo der Mensch das Vorrecht hat muss er unbedingt davon unterscheiden können. Daher wird man von einem gewissen Punkt an mit den Bestandszahlen sicher kritisch umgehen. Das wird auf jeden Fall regional sehr verschieden sein. Werden die Bestände eine Größe erreichen, dass eine Ausbreitung in von Menschen dichter besiedelte Lebensräume nicht mehr aufzuhalten ist, wird man um eine Regulierung nicht herumkommen. Lernt der Wolf nicht, dass er sich besser nicht in der näheren Umgebung der Menschen aufhält, werden die sogenannten Problemwölfe zahlenmäßig logischerweise zunehmen. Das wäre für die Art in jedem Fall sehr schlecht. Wenn der Populationsdruck also in die von Menschen dichter besiedelten Gebiete zu stark wird, sollte ein Gegendruck durch Abschüsse ausgelöst werden. Diese gezielten Entnahmen dürfen nur in der Nähe von Weideviehherden oder menschlichen Siedlungen durchgeführt werden. In den der Art zugestandenen Lebensräumen müssen die Tiere sich sicher fühlen, hier darf auf keinen Fall bejagt werden. Durch den dann so in vielen Jahren sehr gezielt aufgebauten Jagddruck kann es gelingen, dass Mensch und Wolf gemeinsam problemlos zusammenleben können. So wird sich eine aufgeteilte Verteilung der Lebensräume entwickeln können.


Anschrift des Verfassers: Stephan Sallermann, 58093 Hagen, Röhrenspring 28