Zum Jahresbeginn bekamen wir von Frau Juli, einem Mitglied unseres Vereins eine Info zur Vorgehensweise von durchgeführten Gehölzpflegearbeiten durch den WBH (Wirtschaftsbetrieb der Stadt Hagen, davon ist das früher so genannte Grünflächenamt ein Teil)
Frau Juli bewohnt ein Mehrfamilienhaus im Raum der Berliner Straße in Haspe. Das Grundstück grenzt an eine städtische Rasenfläche mit Sträuchern und Bäumen. Ca. alle 2 Jahre schneidet die Stadt die Büsche dort recht stark zurück.
Sehr verärgert ist Frau Juli nun darüber, dass zusätzlich dazu auch ein junger gesunder Baum abgeschnitten wurde. Aus Ihrer Sicht eine völlig unnötige überzogene Aktion. Im Nachgang beschwerte sie sich darüber an der zuständigen Stelle. Natürlich zu spät. Dabei sind grüne Oasen in unserer Stadt doch so wichtig. Der Rückgang von Insekten und Vögeln ist doch in aller Munde.
Nun ist es so, dass Frau Juli sich daher auf Ihrem Privatgrundstück sehr um die Fütterung von Vögeln im Winter bemüht, insektenfreundliche Stauden angesiedelt hat und nun auch gerade versucht eine Wildblumenwiese anzulegen. Natur- und Umweltschutz im Kleinen eben. Die abgeholzten Büsche und der junge Baum dienten gerade jetzt im Winter den Vögeln als Ansitz, um an ihre Futterstellen zu kommen. Irgendwie gehören die städt. Sträucher doch auch zu dem kleinen Innenstadtbiotop. Sie hat das ganze eben zusammen mit dem öffentlichen Grün als ökologische Insel in der Stadt gesehen. Zurecht ist sie nun sehr ungehalten darüber, dass die Pflegekolonne bei Ihren Arbeiten so wenig Sensibilität mitbringt. Sie fühlt sich mit Ihrer kleinen Privataktion „ökologisch wertvolles Grün in der Stadt“ zurückgedrängt. Als wenn das keinen interessieren würde. Die Motivation sowas zu tun leidet sehr darunter. Gerade solche Leute, wie Frau Juli mit der nötigen Eigeninitiative sind es doch, die bei uns was bewegen. Das ist viel besser, als der Spruch: „man könnte doch dieses oder jenes Mal machen“ und dann geschieht nichts. Selbst in Aktion treten, dass ist doch so wichtig. So kann jeder was Positives für die Natur tun.
Leider ist es so, dass Probleme dieser Art leider immer wieder festzustellen sind. Es wird nicht immer mit dem notwendigen Gefühl in den Grünanlagen mit dem Rückschnitt der Gehölze umgegangen, weil es ja erst einmal kostengünstig sein muss. „Verkehrssicherungspflicht“ ist oft die Begründung für alle diese Maßnahmen. Oft werden so die Grünflächen dabei zu radikal bearbeitet. Ohne ökologische Aspekte. Die jeweilige Anlage ist gerade so im Pflegeplan enthalten, und dann ist die Maschinerie nur schlecht aufzuhalten.
Im Vorfeld geht das nur so, dass man weit vorher bei dem WBH vorspricht und dort mitteilt, dass es da eine Grünfläche gibt, die einem am Herzen liegt. Am besten schon im Frühjahr. Ein sehr guter Ansprechpartner wäre der entsprechende Bezirksgärtnermeister, der zuständige Mitarbeiter, der für die Umsetzung der Grünanlagenpflege zuständig ist. Welcher Bezirk das gerade ist, findet man im Internet auf der Stadtverwaltungsseite oder auf Rückfrage bei dem WBH direkt.
Dort schildert man nun was einem persönlich wichtig ist. Auch, dass man evtl. selbst gerne ein Auge auf die Fläche werfen würde, und das Eine oder andere dann so erledigt.
Man muss bei dem Ansprechpartner Sensibilität für die Fläche erzeugen. Besprechen Sie Ihre Wünsche. Die Mitarbeiter dort sind im Grunde alles freundliche Leute. Das sind Gärtner. Die sich in der Regel darüber freuen, wenn da jemand ist, der sich für das öffentliche Grün einsetzt und sich auch daran erfreut. Das motiviert sogar.
So wird dann auf jeden Fall einiges besser werden.
Stephan Sallermann
Anschrift des Verfassers: Stephan Sallermann, 58093 Hagen, Röhrenspring 28